Was, wenn die eigenen Erwartungen nicht getroffen werden?
Ach ja. Das Fest der Liebe ist nur wenige Monate her. Jeder freut sich über die Geschenke und dann das: Es funktioniert nicht so, wie man sich das vorgestellt hatte. Was nun? Frustriert sein? Wütend sein und das Gerät gegen die Wand feuern? Oder eher lösungsorientiert handeln und das Problem angehen?
In dieser Folge sprechen Holger und Tamara offen darüber, was sie von hohen Erwartungen halten und wie man im Falle von Enttäuschungen umgehen kann.
Enttäuschungen und ihre Tücken
Nach Weihnachten kommen Tamara und Holger zusammen und erzählen über ihre Erlebnisse von Weihnachten und Silvester. So schön die Familienfeste auch sind, war Holger über etwas ziemlich frustriert gewesen. So sehr, dass er das Thema Erwartungen als heutiges Hauptthema gewählt hatte.
An Weihnachten bekam er sein gewünschtes Homepod geschenkt. Die Freude war groß und das Geschenk wurde natürlich sofort in Betrieb genommen. Alles lief wunderbar, bis Tamara ins Spiel kam. Stolz präsentierte er ihr, wie toll dieses Gerät von Apple doch sei. Doch etwas war nicht richtig. Eine Funktion, das Versenden von Nachrichten, hatte es einfach nicht ausführen wollen. Was für ein Mist! Das Teil ist doch von Apple und sollte deswegen einwandfrei funktionieren!? Und schon war die Frustration groß.
Obwohl das Gerät sonst wunderbar funktionierte, war die Enttäuschung groß. Nur, weil eine bestimmte Funktion nicht klappte. Holger beichtet uns hier, dass er dann “sehr ätzend” werden kann, wenn etwas nicht wie erwartet funktioniere. Denn er ist der Typ Mensch, der ein Problem direkt gelöst haben möchte. Kommt jetzt dem einen oder anderen ziemlich bekannt vor, oder?
Nachdem er sich nach einer Weile wieder beruhigt hatte (seine Frau und Tamara hatten auch einiges abbekommen 😉 ), kam ihm eine Frage in den Sinn: Was lösen Erwartungen in ihm aus, die nicht erfüllt werden?
Sind nicht erfüllte Erwartungen auch Fehler?
Eine gute Frage. Tamara meinte dazu, dass es auf die Situation ankomme. Ihr fiel direkt ein passender Spruch dazu ein: Wer nicht erwartet, kann nicht enttäuscht werden. Was sehr einfach klingt, ist in der Praxis jedoch schwer umzusetzen.
Erwartungen sind grundsätzlich nichts Falsches oder Schlechtes. Sie bringen einen dazu, sich mehr Mühe zu geben oder etwas ganz besonders zu erreichen bzw. kreieren. Wenn wir beim Praxisbeispiel bleiben, können wir uns fragen: Was darf man bei einem hochpreisigem Gerät an Leistung erwarten? Und: Machen hohe Erwartungen unglücklich?
Holger gibt zu, dass es in dem Moment der Erwartungen für ihn alles stimmen und funktionieren muss. Werden seine Erwartungen nicht erfüllt, kann er schnell ungemütlich werden. In dem Moment zählt nur seine Meinung und er ist nicht davon nicht loszubekommen. Er gibt zu, dann zickig zu werden. Sobald er sich beruhigt hat, ist das alles auch gar nicht mehr so schlimm. Danach kann er auch wieder rational denken und ist sich bewusst, dass selbst hochpreisige Produkte kaputtgehen dürfen. Denn Fehler passieren auch bei perfekten Absichten.
Die Frage ist dann, was wir von einem guten Support erwarten, wenn wir wissen, dass Fehler ständig passieren? Ist dieser dann vorausgesetzt? Oder ist ein hoher Preis eine Garantie für Fehlerlosigkeit? Tamaras Ansicht nach nicht. Jedoch sei die Erwartungshaltung, dass Fehler weniger passieren, höher. Im Falle eines Problems erwartet sie in dieser beschriebenen Situation einen Top-Service ohne Komplikationen, der diese Fehler damit ausgleicht.
Wie gehen wir besser mit dieser Erwartungshaltung um?
Tamara und Holger sind sich einig. Wir alle können Fehlern viel besser begegnen, wenn wir Fehler eingestehen und akzeptieren. Diese Erwartungshaltung an uns selbst, mit Fehlern besser umzugehen, ist ein wichtiges Thema und erleichtert die Situation. Tamaras Meinung nach sei es entscheidend zu wissen, warum wir empfindlich auf unerfüllte Erwartungen reagieren. Wir sollten uns öfter mal die Fragen stellen: Wie gehen damit um? Wie reagieren wir? Wie ist die eigene Erwartungshaltung?
Ihrer Meinung nach habe eine Erwartungshaltung einen tiefer sitzenden Grund. Und zwar mit sich selbst im Reinen zu sein. Ist man es, kann man viel besser und gelassener auf Fehler reagieren. In dem Moment kann verständnisvoller mit solchen Situationen umgegangen werden. Es komme also viel auf die Einstellung der einzelnen Person an. Vielen ärgern sich zu Tode und stressen sich, was leider dauerhaft auf die Gesundheit schlagen kann.
Wir können lernen, lockerer mit Erwartungshaltungen umzugehen. Allein schon der Gesundheit wegen. Auch die Umgebung wie Familie und Freunde werden entlastet, wenn keiner eine schlechte Laune ertragen muss, die hätte vermieden werden können. Außerdem ist es besser fürs eigene Gemüt.
Sollten die Erwartungen jedoch runtergeschraubt werden, hieße das auch gleichzeitig, dass man nicht so perfekt sein will? Wird dann der Perfektionismus abgelegt? Laut Tamara gäbe es Perfektionismus nicht. Es kann und darf auch immer mal etwas schiefgehen. Holger weiß auch für sich selbst, dass perfektes Denken zu Diskussionen mit seiner Frau führen. Denn hätte ihn dieser Bug von Apple nicht gestört, wäre kein Drama daraus geworden. Kommen jedoch Emotionen im Zusammenhang mit enttäuschten Erwartungen ins Spiel, steige Holgers Puls und er regt sich auf. In diesen Momenten kann er auch nicht mehr sachlich denken und überlegen. Ein Fehler, den er bereits von sich kennt.
Tamara und Holger beraten, wie man sich und solchen Situationen selbst helfen kann:
Eine Tribünenhaltung einnehmen und das, was gerade geschieht, von außen betrachten.
Bei sich bleiben und anfangen, sich selbst zu hinterfragen: Was ist der richtige Grund, warum sich jetzt aufgeregt wird? Wozu führt jetzt dieses perfekte Denken?
Ihm fällt dazu ein Impuls von Martin Werle ein: Die Mitte ist entscheidend! D. h. zum Thema enttäuschte Erwartungen sollten sowohl die Erwartungen als auch das Verständnis für Fehler auf etwa demselben Level liegen.
Die Fähigkeit entwickeln, Feedback anzunehmen
Das gibt Tamara zu denken. Sie verrät uns, dass auch sie an ihren Schwächen arbeite. Ein guter Start sei es, diese selbst zu erkennen. Andere Menschen könne man nicht ändern, aber sich selbst schon. Ein guter Anreiz sei, um eigene Probleme anzugehen, sein Umfeld nicht weiter verletzten zu wollen. Denn oft sind uns unsere Liebsten ja schlussendlich wichtiger, als wir selbst.
Unser Fazit:
Erwartungen sind ganz normal und sind auch gut für jeden von uns. Sie geben uns Motivation und Ansporn, Dinge gut und erfolgreich anzugehen. Um auf das Thema Fehler wieder zurückzukommen, tut es auch sehr gut, mehr Verständnis dafür zu entwickeln. Sie sind und bleiben Teil unseres Alltags. Wir dürfen also noch mehr zum Thema Fehlerkultur lernen, um ein gesundes Gleichgewicht und eine gute Mitte zu erschaffen.
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SHOWNOTES:
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