Podcastfolge #007: Fehlerkultur in Schulen. Was Schüler sich wünschen – Interview mit Lia

Wenn wir auf unsere Schulzeit zurückblicken, haben wir unterschiedliche Erinnerungen daran. Mathematik, die Lieblingslehrerin, Schulfreunde und Nutellabrote. Dem ein oder anderen fallen eventuell eher die negativen Erlebnisse direkt ins Gedächtnis. Schlechte Noten, Mobbing, Lehrer, die uns das Leben manchmal schwer machten. Wir vom Fehler(Frei)Tag-Podcast wollten herausfinden, wie sich Schule heute anfühlt und wie die heutige Fehlerkultur in Schulen gelebt wird. Zu Gast ist daher die liebe Lia aus der 9. Klasse und erzählt uns, welchen Umgang mit Fehlern sie sich wünscht.

Was sind Fehler aus Sicht einer Schülerin?

Lia ist 14 Jahre alt und geht derzeit in die 9. Klasse. Obwohl sie noch recht jung ist, weiß sie allerdings schon einiges darüber, was Fehler sind und woran die Schulen noch weiter arbeiten können. Für sie ist die Bedeutung von Fehler im Allgemeinen etwas ganz Wichtiges und Menschliches. Denn aus ihnen können wir ihrer Meinung nach lernen und wachsen. Fragt man sie und ihre Freundinnen darüber, wie die Fehlerkultur in Schulen heute gelebt wird, wird einiges schnell klar: Es hat sich in den Jahren wohl nicht viel geändert. Zu sehr liegt der Fokus weiter auf das, was die Schüler falsch machen. Der Fokus liegt sehr auf den gemachten Fehlern. Sie werden angekreuzt und intensiv mit den Schülern besprochen. Auch unter den Schulkameraden selbst ist es sehr wichtig. Nachdem Klassenarbeiten zurückgegeben werden, wird direkt geschaut, welche Fehler gemacht wurden und welche Note der Lehrer vergeben hatte. Untereinander werden die Ergebnisse der Klassenarbeiten verglichen. Oft wird ersichtlich, dass Schüler unterschiedlich beurteilt werden, obwohl gegebene Antworten sich bis auf den Textaufbau kaum voneinander unterscheiden. Für die Schüler geht es dabei mehr als nur um eine Note. Es betrifft ebenfalls die Zukunft der Schüler. Stimmen die Zensuren auf den Zeugnissen im Abschluss nicht, sind die Chancen auf einen guten Beruf oder das Studieren an weiterführenden Schulen erschwert. Laut Lia sind Beurteilungen Interpretationssache der Lehrer. Aber sie versteht auch, dass eine einheitliche Bewertung von Fehlern schwierig ist. Es ist bei jedem Lehrer unterschiedlich und menschlich.

Wie stehen Schüler zum Thema Noten?

Lia wünscht sich, dass eher auf das Potenzial eines jeden Schülers geschaut wird, anstatt die Fehler in den Fokus zu stellen. Es wäre besser, wenn sie sich auf das konzentrieren kann, was sie gut kann und nicht auf das, was sie nicht gut kann. Lia bedauert es, dass sie in der Schule alle Fächer durchgehen muss. Es sei sehr schade, weil dadurch schlechte Noten schwierig ausgeglichen werden können. Das Abwählen von Fächern komme viel zu spät. Der Fokus liegt auch viel zu sehr auf den schlechten Noten. Wird eine gute Note geschrieben, erwähnt der Lehrer das kurz und das war’s. Keine weitere Erklärung oder Lob. Leider wird dabei nicht darauf eingegangen, wie toll die Leistung ist und was gut gemacht wurde. Hingegen werden bei schlechten Noten direkt Gespräche geführt, was schlecht lief und wie wichtig es ist, das auszubessern. Lia ist der Meinung, dass es viel wichtiger wäre, sich als Schüler darauf zu konzentrieren und zu freuen, was gut lief. Sonst ist man auch immer so schnell enttäuscht und frustriert.

Die Fehlerkultur in Schulen braucht einen Shift

Lia ist der Meinung, dass wir auf jeden Fall einen Fokus-Shift in Schulen brauchen. Dabei soll auf das Gute geschaut werden. Was macht dem Schüler Spaß? Worin liegen seine Stärken? Wie können diese weiter gefördert werden? Mit Fehlern versucht Lia positiv umzugehen, was aber nicht immer leicht ist. Zum Beispiel hatte sie sich für eine bestimmte Mathearbeit sehr ins Zeug gelegt und gemeinsam mit ihrem Vater gelernt. Mit aller Kraft wollte sie mindestens eine drei schreiben. Für mehrere Tage hatte sich Lia wirklich angestrengt und diszipliniert mit ihrem Vater geübt. An dem Tag der Klassenarbeit hatte sie auch ein gutes Gefühl und fühlte sich gut vorbereitet. Am Ende dann die Enttäuschung. Aus der gewünschten 3 wurde es trotz der vielen Vorbereitungen eine 5, was sie ziemlich frustrierte und traurig machte. Dabei hatte sie alles bis auf eine Aufgabe richtig. Leider war genau diese Aufgabe größer gewichtet und versaute somit ihren ganzen Notenschnitt. Sie weiß, dass sie eigentlich anders mit Fehlern umgehen sollte, doch in dem Moment konnte sie nicht anders, als einfach nur enttäuscht zu sein. Zum Glück hat Lia einen sehr lieben Papa, der sie in den Arm nahm und ihr dabei half, auf die Aufgaben aufmerksam zu machen, die sie richtig beantwortet hatte. Das hatte ihr sehr geholfen, sich auf das zu konzentrieren, was gut lief.

Noten können den Spaß an der Sache versauen

Wenn Lia zurückdenkt, war Mathematik damals eines ihrer Lieblingsfächer. Bis zu dem Punkt, an dem die Themen schwieriger und unverständlicher wurden. Weil die Noten nicht mehr stimmten wie am Anfang, machte es keinen Spaß mehr und die Motivation ließ nach. Ihrer Meinung nach hängt es sehr von den Noten ab, ob man das Schulfach mag oder nicht. Jeder Schüler und jedes Fach ist natürlich unterschiedlich. Doch viele interessieren sich nur für ein bestimmtes Fach, weil die Note stimmt. Das wirkliche Interesse kommt deswegen oft leider zu kurz. Würde es keine Noten geben, würden sich eventuell Schüler besser auf das konzentrieren können, was ihre Stärken sind.

Social Media regt zum negativen Vergleichen an

Was ebenfalls Druck auf die Schüler auslebt, sind die sozialen Netzwerke wie Instagram und Co. Zu sehr wird der Fokus darauf gerichtet, was heute als “perfekt” gilt. Ein Mädchen mit langen Haaren sieht schöner aus, jeder sollte schlank sein, Fotos von tollen Zeugnissen oder Noten geben einem ein schlechtes Gewissen. Lia fühlt sich manchmal dazu hingezogen, deswegen perfekt sein zu müssen. Dann kommen Fragen auf, wie: “Warum bin ich nicht so schön?” oder “Warum bin ich nicht so perfekt?”. Auch, wenn sie eigentlich weiß, dass das nicht die richtige Welt ist oder ein “perfekt sein” eigentlich nicht gibt, deprimiert es sie manchmal. Nach Lias Meinung definiert “perfekt sein”, dass man alles kann, gute Noten schreibt, gut aussieht, alle Lehrer einen mögen und man viele Freunde hat. Aber so ganz leicht fällt ihr diese Definition nicht. Ihrer Meinung nach sind wir alle genauso perfekt, wie wir sind. Mit allen unseren Schwächen und Stärken. Jeder formuliert perfekt sein anders. Und neben Social Media trägt das Fernsehen auch dazu bei, sich unwohl zu fühlen.

In Schulen sollte mehr über Fehler gesprochen werden

Lia wünscht sich, dass in den Schulen eine bessere Fehlerkultur gelebt wird. Es könnten zum Beispiel mehr Fächer integriert werden, die zum eigenen Wohlbefinden beitragen. Zum Beispiel Schulfächer zu den Themen Empathie, Fehlerkultur, glücklich sein oder auch Themen, die nach der Schule relevant werden. Ihre Schule unterrichtet ein Fach, welches über Versicherungen und Steuern aufklärt, die später als Erwachsene auf einen zukommen.

Höre dir hier die Podcastfolge #007 an:

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